Mein Sohn pflegt mein Profil zu schärfen

und geht mir damit auf die Nerven.

In seinem Spiegel seh ich klar,

wie ich so ähnlich bin und war.

 

Und nicht nur das. Ich fürcht, ich bin

und bleib ein Stück weit Widerling.

Vermag die anderen zu frustrieren,

weil noch und noch zu insistieren.

Wer bin ich schon, der drauf besteht,

dass alls nach meinem Kopfe geht?

 

Womöglich ist gar noch der Fall:

dass ich mich fühl als Original.

Bin doch nur einmal auf der Welt,

damit es jedermann gefällt.

 

Ist dann mein Sohn am End Kopie?

Bestimmt nicht ganz, nur irgendwie.

Die halben Gene sind‘s exakt;

dann Umwelt,  –   und, was er gewagt.

Er denkt mit seinem eigenen Kopf,

um zu verstehn mich alten Tropf.

 

Wie dem auch sei, ich klage nicht,

wenn‘s oft uns an Konsens gebricht.

Ich seh ja ein, ist noch ein Glück,

dass ich nur bin ein Einzelstück.

 

Und dieses sichtlich bröckelt schon.

So bin ich froh um meinen Sohn.

Im Übrigen, ich hab ja zwei,

noch eine Tochter ist dabei.

 

Zum Vater werden war nicht schwer,

doch Vater bleiben ist es sehr.

Nicht leicht sind Leute auszuhalten,

die wider Willen schnell veralten.

 

Jedoch, das alles geht vorüber.

Demnächst sind alle wir hinüber.

Was war, macht niemand ungeschehn.

Das bleibt von uns für immer stehn.

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