In unserer Bibel wie im Leben
sind Widersprüch zuhauf gegeben.
Soll sein! Die Spannung lieb ich,
freut mich manchmal sogar diebisch.
Pedant, der ich nun einmal bin,
neig meistens ich zur Ordnung hin.
Dazu gehört, zu unterscheiden,
und möglichst richtig aufzuzeigen:
Der eine Widerspruch ist wahr,
ein andrer aber nicht so klar.
Im jedem einzelnen Moment
ist unvermeidlich, dass man trennt
ein schlechtes Ja vom guten Nein.
Der Geist ist trotzig, sagt nicht Jein.
Gerechtigkeit, Barmherzigkeit,
wer siegt in diesem Widerstreit?
Zur rechten Zeit, versteh mich recht,
sind beide gut und keines schlecht.
Gerechtigkeit sei stets vorhanden.
Kein Jota komm davon abhanden.
Nicht sind Gebote aufzuheben;
der Herr kam, ihnen Sinn zu geben.
Auf Erden sind sie unvollkommen,
auch dann, wenn sie vom Himmel kommen.
Von Menschen lieblos ausgeführt,
im Handumdrehen pervertiert,
fehlt oftmals Geist und guter Rat,
die Ausnahm, die die Regel hat.
Denn mit Gesetzlichkeit allein
Gerechtigkeit ist viel zu klein.
Notwendig als ein erster Schritt
genügt sie noch bei weitem nit.
Wenn Hirn ist da, das Herz noch fehlt.
Jedoch mit allem Hirn der Welt
ist Liebe niemals zu ersetzen,
um alle Fehler auszuwetzen.
Barmherzigkeit soll nun vollenden
Gerechtigkeit mit sanften Händen.
Die Rache trachte abzuwenden
sonst würden wir im Chaos enden.
Bekämpft die Bösen nicht zu sehr,
als ob der Mensch ein Satan wär.
Wird nicht bezwungen durch die Rute,
allein durch Gott und durch das Gute.
Gott seine Langmut nie verdrießt,
weil er auch eine Mutter ist.
Er gerne Underdogs erfreut
mit Hilfe der Barmherzigkeit.
Auch Reiche hätten sehr sie nötig,
doch die sind für sich selber tätig.
Juristerei wird ungesund,
wenn allzu viele teuren Stund‘
bezahln Parteien und der Staat,
der nur begrenzte Mittel hat.
Als Fazit zeigt sich: Judizismus
ist eine Art Reduktionismus.
Als Ganzes nur ist Wahrheit schön.
Am Ende soll die Einheit stehn.