Wer Regeln schätzt ganz orthodox,
empfindet es als paradox,
wenn sie relativiert, zerstört,
wenn man die folgende Regel hört:
Denn sie behauptet akkurat:
„Ausnahmen jede Regel hat!“
Geht so das Regelwerk zu Bruch,
verwickelt sich in Widerspruch?
Die Ausnahm viele Leut erfreut,
nicht immer bloß aus Lauterkeit.
Denn Regeln sind nicht liberal,
und lästig auch, von Fall zu Fall.
Doch gibt es selten ein Gebot,
wo eine Ausnahm nicht tät not.
Vielleicht die Menschenwürd allein
sollt ausnahmslos verbindlich sein.
Bei Blasphemie schon ist geboten
viel Vorsicht, dass nicht Idioten
verbreiten bloß brutal und wild
nichts als ihr eigenes Götzenbild.
Der Ausnahmsdenker, statt naiv,
denkt gründlich, aber positiv:
Die Regelfreiheit als ein Ziel
ist nicht geeignet, denn er will
die Freiheit wegen des „Wozu“,
zu lieben, leben mit dem Du.
Wie manche Regel unbequem
ist Ausnahm nicht nur angenehm.
Das ist das ganze Leben nicht,
Tu das, was Gottes Stimme spricht.
Der Mensch, er findet Rat und Tat
indem er ein Gewissen hat.
Doch zu entscheiden braucht es Mut,
ob Regel oder Ausnahm gut.