War viele Jahr dabei mit Schwung:

Das Orgeln hielt die Hedi jung.

Doch in der Kirche hoch im Chor

kommt nun  ihr Spiel nicht länger vor.

 

Mit fünfundsiebzig ist es Zeit,

wo auch ein Bischof ist so weit

zu übergeben Stock und Stab,

bevor man sink getrost ins Grab.

 

Sie ist beileib noch nicht senil,

spielt auch daheim mit viel Gefühl.

Doch scheint‘s ihr besser, abzutreten,

bevor man sie dazu gebeten.

 

Denn Alte gibt es in der Kirche

genug, sind dieses Platzes Hirsche.

Es liegt dem Gläubigen sehr daran,

dass nun die Jugend trete an.

 

Heut ist es schwerer, Gott zu loben,

zumal die Menschen, die da oben,

zu viel oder zu wenig sagen,

anstatt Verantwortung zu tragen.

 

Dies Haus ist wohl erbauet,

doch sage mir, wer schauet

froh über alle Land,

mit Mut und Hausverstand?

 

Das müsste die Gemeinde sein,

und die sei möglichst nicht zu klein.

Die Orgel hilft dank der Musik,

dass alt und jung gern machen mit.

 

Statt das Geheimnis zu verschweigen,

soll singen, orgeln oder geigen

das Gottesvolk am Kirchenchor.

So stellt man sich die Messe vor.

 

Dazu sagt Hedi nun: „Ade!

Ich ungern, aber trotzdem geh.“

So nimmt das Leben  seinen Gang,

als Grund für manchen Lobgesang.

 

Ich könnt so schön es sagen nicht,

so borge ich mir dies Gedicht

von Angelus Silesius,

und setze es als Punkt zum Schluss:

 

„Mensch, so du etwas bist,

so bleib dabei nicht stehen.

Man muss aus einem Licht

fort in das andere gehen.“

 

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