Hab Augustinus nie gelesen,

wär alt genug schon längst gewesen.

So möcht ich wenigstens in Eile

bedenken einige Vorurteile.

 

War dieser Mann Zölibatär?

Als junger Mann nicht allzu sehr.

Er hatte eine Konkubine,

vermutlich eine flotte Biene.

 

Mit ihr erfolgreich zeugte er

ein Kind und fand es nicht zu schwer,

zu schicken fromm sie in die Wüste.

Sonst seine Mutter weinen müsste.

 

Das muss man ihm zum Vorwurf machen.

Doch finde ich es nicht zum Lachen,

wie ihn gerührt ein kleines Kind,

das Umkehr durch die Schrift ihm bringt.

 

Ausschweifungen in tollen Nächten,

wild kopulieren, wie wir‘s möchten,

samt opulenten Festgelagen,

bringt Depression an hellen Tagen.

 

Zieht an den Herren Jesus Christ,

dass keiner mehr der Sklave ist

der Angst des Lebens, eigner Gier.

Es spricht der Herr: Komm, folge mir!    –

 

Schon besser als ein Bischof heute

könnt Augustin moderne Leute

beraten als ein Sex-Experte,

der wusst, wovon er sprach und lehrte.

 

Er wusst Bescheid von unserem Herzen.

Das wünscht sich lieber Lust als Schmerzen.

Doch unruhig wird es immer sein,

bis dass es ruht in Gott allein.

 

Uns Menschen finden wir in Massen

in großen Städten, grauen Gassen.

Sind sie verdammt? Vielleicht auf Zeit.

Doch niemals für die Ewigkeit!

 

Für wen wär Jesus sonst gestorben?

Für ein paar Christen nur verdorben?

Da irrt der liebe Augustin,

behaupte ich, und grüße ihn.

 

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