Die Dankbarkeit hat viel für sich.

Wenn immer ich bedanke mich,

erinnert es mich an die Freud,

die mich so glücklich machte heut.

 

So wird am leichtesten gelingen,

dass Herzen miteinander klingen.

Wer dankt, ist aufmerksam und wach;

der Undankbare trüb und schwach.

 

Es freut sich nicht, wer nörgelt nur,

wer grantelt, schwierig von Natur.

Er weiß genau, einst muss er sterben,

will sich und andren Spaß verderben.

 

Ein Mensch, dem kaum etwas genehm,

ist selber auch nicht angenehm.

Anstatt zu loben meckert er,

macht aller Welt das Leben schwer.

 

Viel klüger doch ein Vogel ist,

der, ehe ihn der Kater frisst,

und ahnt, der Tod ihm ist bestimmt,

noch schnell ein dankbar Liedchen singt.

 

Die Menschen, das ist längst erwiesen,

sind aufeinander angewiesen.

Erst recht auf Gott. Entdeckt und seht:

Wie schön ist doch ein Dankgebet!

 

Zu danken bin ich nicht gezwungen

für Dinge, die mir sind misslungen.

Ich überseh das Schlechte nicht,

Bin auch auf‘s Kuschen nicht erpicht,

 

doch find zu Dank genügend Grund,

sei’s mit dem Herzen, mit dem Mund.

Wer denkt: Ich ärgere mich nicht!

um einiges zufriedner ist.

 

Mein Leben wandelt sich schon heut

durch tiefe, echte Dankbarkeit,

bis Dunkles hat erhellet sich,

und Bitteres verflüchtigt sich.

 

Geschenk ist unser ganzes Leben,

dass dankbar wir zurück es geben.

Doch eines muss gesagt noch sein:

Dank ist nicht ein Gefühl allein!

 

Die Dankbarkeit ist unkomplett,

wenn es uns nicht auch darum geht,

den Dank gebührend abzustatten.

Zum Beispiel: unter Ehegatten.

 

Und auch als Single zögre nicht.

Denn nie und nirgendwo gebricht

es an Gelegenheit zu danken,

zu dienen Armen oder Kranken.

 

Hilfst du dem Bruder in der Not,

dankst du zugleich dem großen Gott.

Zu rufen „Herr“ bringt nicht allein

dich in sein Himmelreich hinein.

 

Zu Anselm Grün und Wilhelm Busch

fehlt Erich Kästner noch am Schluss:

Bedenke wohl, es gibt nichts Gutes;

es sei denn, dass der Mensch auch tut es.

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