Verflixt ist das und zugenäht:

Bevor’s ins Land der Freiheit geht,

will trotz Geduld mir nicht gelingen,

durch‘s Tor den Einlass zu gewinnen.

 

In Peking davon laut zu singen,

ist heut noch immer nicht erlaubt.

Wer der Partei nicht ganz vertraut,

muss schleunigst anders sich besinnen.

 

Spielt mir dem Feuer und dem Leben.

Zu  viel an Freiheit darf‘s nicht geben!

In  China nicht. Vielleicht im Westen.

Ein jeder halte dort zum besten,

die Dummen, die zufrieden sind  –

die Demokraten, arme Kind.

 

Ein Wächter steht vor meinem Tor.

Ich wart geduldig, lang davor.

Kann nicht hinein, wurd nicht gelassen,

das Tor blieb zu. Ist nicht zu fassen!

 

Nun bin ich  alt, und eh ich sterbe,

fass ich mir Mut und fragen werde:

Da niemand diesen Weg hier nimmt,

für wen ist dann das Tor bestimmt?

 

„Dies Tor war ganz allein für dich!“

Da überrascht der Wächter mich.

„Nun ist‘s zu spät, muss eilen mich.

Ich schließ jetzt ab. Nun trolle  dich!“

 

Solch Tor zu öffnen,  zu durchschreiten

erfordert Mut, und zwar beizeiten.

Die Möglichkeit war dir gegeben,

solange als du bliebst am Leben.  –

 

Jetzt oder nie wird uns gelingen,

zu unserer Freiheit vorzudringen..

Versuchen wir‘s, bald ist‘s zu spät,

zu sehen, ob es wirklich geht.

 

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