Ob Affen, tierisch (nicht: vertiert)
der Sex zu heftig interessiert?
Vielleicht ist dies Gerücht gelogen
das fragst du bitte Ethologen.
Beim Menschen ist‘s sehr wohl der Fall.
Die Google-Suche „sexual-“
sich hoher Trefferzahl erfreut,
und allzu stark bewegt die Leut.
Das galt auch für Sankt Augustin.
Seit ihm ist dies die Sünd schlechthin.
Geerbt von Adams bösem Hang,
zu frönen dem Vermehrungsdrang.
Plagt nicht nur Fromme permanent.
Zwar ungern, aber doch erkennt,
wer diesbezüglich ehrlich ist,
dass zu viel Sex entbehrlich ist.
Sehr menschlich ist die schöne Sicht,
dass Sex der Liebe Ausdruck ist.
Es ist dem Menschen vorbehalten,
Fortpflanzung menschlich zu gestalten.
Wie schad, wenn du bloß tierisch bist!
Dein Tier im Menschen leicht vergisst,
human zu werden – was es könnt,
statt zu vergraben dies Talent.
Voll Tapferkeit hier widersteht
der Wüstenvater und Asket.
Frontal er das Problem angeht,
indem er Sex total verschmäht.
Darf derart übertrieben sein,
darf Zölibat verschrieben sein?
Was Jesus einst empfohlen hat,
war keine Vorschrift, nur ein Rat.
Man kennt den Herrn als radikal,
doch weise war er allemal.
Die Angst vor Sexualität
ist sie nicht doch, was man versteht?
Entfesselt brachte die kein Glück.
Man sieht es, wenn man blickt zurück
auf fünfzig Jahr Libertinismus,
getrieben bis zum Fanatismus.
Am traurigsten ist Missbrauch dann,
tut einem Kind man Böses an.
Egal ob Heiden oder Christen.
Denn alle Menschen es doch wüssten,
das es die größten Sünden sind,
die man verbricht an einem Kind.
Häng man an solchen Hals den Stein
und werf ihn in das Meer hinein?
Du musst die Schrift genauer lesen.
Der Herr sagt: besser wär’s gewesen.
Dass Kleriker nicht davon gefeit,
war größter Schock in unserer Zeit
für die, die ihre Kirche lieben.
Wenn Priester solche Gräuel verüben,
Vertuscher stehn als Heuchler da
corruptio optimi pessima.
Womit abrupt ich enden muss.
Ich finde keinen rechten Schluss.
Wer allzu scharf, könnt schartig sein.
Asket wie Playboy – beides nein.
