Wenn nötig, trag die Last des Andern!

So können wir getrost durchwandern

die schöne, grausam schwierige Welt,

weil man einander aufrecht hält.

 

Doch nicht der Schwächere den Starken!

Nie unterdrücken als Hierarchen

Patrizier, die vornehm sind!

Man freilich nicht zu viele findt.

 

Freiwillig wollt den Jüngern dienen,

sogar die Füße waschen ihnen,

ihr Herr und Meister, eh er starb.

Dies nachzuahmen ist schon hart.

 

Sei tunlichst ohne Fehl und Tadel,

Haudegen nicht, Gesinnungsadel.

Das mag auch sein der kleine Mann,

und „pour le merit“ verdienen kann.

 

Wer viel empfing, der sollte geben,

zurück und durch sein ganzes Leben.

Aus Dankbarkeit, das wäre schön,

als nobler Adel anzusehn.

 

Der sorge für Gerechtigkeit,

vollendet in Barmherzigkeit.

Er zahle  seine Steuerlast,

aus freiem Willen, oder fast.

 

Er lieb das Volk, frag nicht wofür.

Wenn einer schenket Liebe dir,

fühlst du dich alsbald provoziert,

zum Handeln, das sich revanchiert.

 

Die Liebe ist ein Nehmen, Geben,

Geheimnis, wie das ganze Leben.

Auch dafür steht der Edelmann,

dass fröhlich er vergeben kann.

 

Genug geschwärmt vom Ideal.

Bemühe dich, dann ist‘s der Fall.

 

Print Friendly, PDF & Email