Ein Kardinal *)   –   papabile,

missbilligt   –   deplorabile,

dass  heute  Glück und Freiheit sind

moderner Menschen Lieblingskind.

 

Sind diese doch wohl guten Gaben

in unserer Kirche nicht zu haben?

Doch, doch, natürlich und schon auch;

verdammt sei nur ihr Fehlgebrauch!

 

Auf dass ich komm damit ins Reine,

beschreib ich FREIHEIT, die ich meine.

Nicht die, die Übles wählen möchte,

nicht Narrenfreiheit, sondern echte.

 

Sie wählet Besseres und Gutes,

spontan und arglos, frohen Mutes.

Ist Besseres des Guten Feind?

Zu negativ, wer solches meint.

 

Doch was zu viel, ist nicht mehr gut.

Das rechte Maß, ein alter Hut,

müsst wiederum modern heut sein,

statt immer nur “more oft the same“.

 

Die Freiheit „von“ ist hoch zu loben,

von Elend unten, Raub ganz oben.

Doch auch von innerer Sklaverei

mach dich mit Gottes Hilfe frei!

 

Der schönste Sieg, sagt man zu Recht,

besiegt den faulen, inneren Knecht.

Auf diese Weise fällt dir zu

die höhere Freiheit des „Wozu“ .

 

Dann wähle aus der Überfülle

der Werte – ohne dunkle Brille –

mit möglichst vieler Eleganz,

(auf Neudeutsch:) „Work-and-Life-Balance“.

 

Und nun zum GLÜCK: Dies deutsche Wort

schafft Illusionen immerfort:

dass Jackpot oder Wohlgefühl

sei unseres Lebens höchstes Ziel.

 

Solch Zufalls- oder Wohlfühlglück

ist sehr vergänglich, wie ein Kick;

engleitet dir, zerbricht im Nu  –

womöglich noch ein liebes Du.

 

Es gibt ein besseres  „Glück der Fülle“.

Anteil daran hat guter Wille.

Ein herrlich Glück, wo es geschieht,

dass mitgestaltest du als Schmied.

 

Wenn tapfer JA du sagst zum Leben,

wird Glück in Fülle dir gegeben.

Drum fliehe nicht vor deinem Sinn,

gib dich in Liebe an ihn hin!

Verschenke Freud! Als Wohlfühlglück

kehrt flugs sie in dein Herz zurück.

 

Es nennt solch seligen Bereich

die Schar der Frommen „Gottes Reich“;

bezeugt es, wenn es geht, authentisch,

mit keiner Kirche voll identisch.

 

Doch es beginnt auf Erden hier,

wo unerreicht des Himmels Zier.

Umfassend beides, Freud und Leid,

erfüllt sich’s in der Ewigkeit.

 

Der Kardinal *) sei nun zufrieden

mit Werten, wie sie uns beschieden,

auch in modern-profaner Welt.

Zu ängstlich er sie draußen hält.

 

 

*)  von Mailand

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