So wütend auch der Moralist  –

solch Losung voll ins Schwarze trifft!

Der Mensch von heute sucht sein Heil

indem er lebt gleich doppelt geil.

 

Wie geht das, geil? Sei immer gierig,

und wird man auch ein bisschen schwierig!

Nur Gierige bekommen hin

zu maximieren den Gewinn.

 

Geiz sei des Hortens Grundmotiv,

und Gier dazu konstitutiv!

Der Geizige setzt alles dran,

dass einen Schatz er bilden kann.

Dabei ist Geldzufluss vonnöten,

das Geld zu raffen und zu retten.

 

Zu retten? Ja, vor dem Konsum!

Geld auszugeben wäre dumm.

Den Schatz man bildet, unter Pein,

durch pures Haben   –   ohne Sein.

 

Sobald jedoch der Absatz stockt,

der Wirtschaftsmotor stottert, bockt,

wird Kaufen wichtiger als Geiz  –

Bleib geil! Konsum hat eigenen Reiz!

 

Zur Wollmilchsau geeignet ist

wer knickert, aber Schnäppchen frisst.

Er drückt den Preis, nicht den Profit

und deshalb gleich die Löhne mit;

und nicht zuletzt die Qualität,

die kläglich vor die Hunde geht.

 

Man streich heraus die teuren Posten

verheimliche die Folgekosten!

Dann sieht der geile Konsument

genasführt sich am dicken End.

 

Dass all das geil ist, mag wohl sein.

Doch fällt der Geile einst herein?

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